„Pferde für unsere Kinder e.V.“-Interview mit Joachim Konrad, erster Bürgermeister der Marktgemeinde Altusried
Im Jahr 2021 wurde auf Initiative des bayerischen Kultusministeriums und des bayerischen Reit- und Fahrverbandes das Projekt „Reiten in der Grundschule“ ins Leben gerufen. Durch das Projekt können die Grundschulkinder vom positiven Einfluss des Pferdes auf ihre Persönlichkeitsentwicklung profitieren und lernen, die Sensibilität und die Bedürfnisse eines Lebewesens zu erfahren. Die Schirmherrschaft des Projektes übernahm Karin Baumüller-Söder, Ehefrau des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und Botschafterin des Vereins „Pferde für unsere Kinder e. V.“.
Der Reit- und Fahrverein Altusried e. V., Partner des gemeinnützigen Vereins „Pferde für unsere Kinder e. V.“, bietet seit November 2022 in Kooperation mit der OGTS Altusried das Projekt „Reiten in der Grundschule“ an. Dabei wird der Reit- und Fahrverein nicht nur vom bayerischen Kultusministerium und dem bayerischen Reit- und Fahrverband e.V. unterstützt, sondern auch von der Marktgemeinde Altusried und dem ersten Bürgermeister, Joachim Konrad.
„Pferde für unsere Kinder e.V.“ wollte von Joachim Konrad wissen: Welche Bedeutung haben die Reitvereine für die Gemeinde? Aus welcher Motivation heraus, hat sich die Gemeinde dazu entschieden das Projekt „Reiten in der Grundschule“ des Reit- und Fahrvereins Altusried e. V. zu unterstützen? Und, welchen Einfluss hat seiner Meinung nach das Pferd auf Kinder?
Foto: Bürgermeister Joachim Konrad
„Pferde für unsere Kinder e.V.“: In der Marktgemeinde Altusried gib es rund 110 Vereine. Welche Bedeutung haben die Vereine für Ihre Gemeinde – insbesondere die Reitvereine, wie der Reit- und Fahrverein Altusried e. V. und die Reitergruppe Kimratshofen e. V.?
Joachim Konrad: In unserer Marktgemeinde sind wir natürlich sehr stolz auf die hohe Zahl der Vereine und das rege Vereinsleben. Die Vereine sind die Basis unseres gesellschaftlichen Lebens und haben eine enorme Bedeutung für die Jugendarbeit. Auf lange Sicht betrachtet tragen unsere Vereine dazu bei, dass wir in unserer Gemeinde später Menschen haben, die Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen. Zudem werden durch die Vereine Traditionen erhalten. Diese Kontinuität ist umso wichtiger, je turbulenter die Zeiten werden.
„Pferde für unsere Kinder e. V.“: Bereits seit vielen Jahren besteht eine Zusammenarbeit Ihrer Gemeinde mit dem Reit- und Fahrverein Altusried e. V. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und über welche Bereiche erstreckt sich diese?
Joachim Konrad: Die Zusammenarbeit mit dem Reit- und Fahrverein Altusried besteht schon seit Jahrzehnten. Die Verknüpfung ergab sich dadurch, dass die Vorstände des Reitvereins des Öfteren Mitglieder im Marktgemeinderat waren. Ein sichtbares Zeichen der Gemeinschaft zwischen der Gemeinde und dem Reit- und Fahrverein ist beispielsweise, dass die Vereinsstandarte immer dabei ist, wenn es gesellschaftliche Anlässe, wie den Fronleichnamsumzug gibt. Weitere enge Verknüpfungen zwischen dem Reitverein und der Gemeinde bestehen im Rahmen unserer Freilichtspiele. Als direkter Nachbar unserer Freilichtbühne im Tal, war und ist der Reitverein ein wesentlicher Bestandteilteil unserer jährlichen Freilichtspiele.
Foto: Bürgermeister Konrad; Marktgemeinde Altusried
Über den Reit- und Fahrverein Altusried e. V.
Der Reit- und Fahrverein Altusried e.V ist ein ländlicher Reit- und Fahrverein und widmet einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit und Arbeit dem Nachwuchs im Reit- und Fahrsport. In der Reitschule mit eigenen Schulpferden und -Ponys bietet der Verein an sechs Tagen in der Woche Reitunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene, Kinder ab 3 Jahren und Erwachsene an. In Kooperation mit dem Ponyhof Lutz wurden der Hippolini Mini Club und Hippolini in die Vereinsarbeit integriert. Kinder und Jugendliche in den Kontakt mit Pferden und Ponys zu bringen ist ein besonderes Anliegen des Vereins, daher schloss sich der Reit- und Fahrverein im Jahr 2021 dem Verein „Pferde für unsere Kinder e. V.“ als Partner an.
Zwischenfrage an Katrin Rheinländer-Mix, erste Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Altusried
„Pferde für unsere Kinder e. V.“: Katrin, seit November 2022 bietet der Reit- und Fahrverein Altusried e. V. gemeinsam mit der OGTS Altusried das Projekt „Reiten in der Grundschule“, eine Initiative des bayerischen Kultusministeriums und des bayerischen Reit- und Fahrverbandes e.V., an. Was genau steckt hinter „Reiten in der Grundschule“? Und was ist das Besondere des Projektes?
Katrin Rheinländer-Mix: Seit vielen Jahren ist die Kinder- und Jugendarbeit mein Steckenpferd. Daher bin ich sehr glücklich, dass wir Hippolini und das Projekt „Reiten in der Grundschule“ in diesem Jahr im Verein umsetzen können. Durch das Projekt „Reiten in der Grundschule“ und die damit verbundene Kooperation mit der OGTS Altusried ist es uns möglich, alle Kinder – egal welcher Herkunft – zum Pferd zu führen. Die Anmeldungen zum Projekt waren so hoch, dass wir, in Absprache mit den Mitarbeitern der OGTS, die angemeldeten Kinder in eine A- und eine B-Gruppe aufteilten. So können nun alle interessierten Kinder einmal wöchentlich in ihren jeweiligen Gruppen unseren Verein besuchen und reiten. Ich bin sehr dankbar, dass die Gemeinde und Herr Bürgermeister Konrad das Projekt sofort unterstützten und die Mitarbeiter der OGTS es gleich angenommen haben.
Foto: Reit- und Fahrverein Altusried e. V.
„Pferde für unsere Kinder e.V.“: Wie Katrin bereits erwähnt hat, wird das Projekt „Reiten in der Grundschule“ des Reit- und Fahrvereins Altusried e. V. auch von Ihrer Gemeinde unterstützt. Aus welcher Motivation heraus, hat sich Ihre Gemeinde dazu entschieden das Projekt zu unterstützen?
Joachim Konrad: In Altusried möchten wir die Eltern so gut es geht unterstützen – insbesondere die berufstätigen Eltern. In diesem Zusammenhang wollen wir die Angebotspalette unserer bereits sehr gut ausgebauten Ganztagesschule stetig erweitern. Die Kinder sollen nicht nur Kicker spielen können, sondern auch die Möglichkeit erhalten, raus in die Natur zu gehen. Das Projekt „Reiten in der Grundschule“ rundet damit unsere Angebotspalette in der Grundschule sehr gut ab. Hinzu kommt, dass die Kinder heutzutage viel zu viel am Handy, iPad oder der Playstation sind und sich dadurch unter anderem Defizite in der Motorik entwickeln. Auch deshalb ist es uns sehr wichtig, dass Angebote, die die Motorik der Kinder fördern, wie „Reiten in der Grundschule“, unterstützt werden.
„Pferde für unsere Kinder e.V.“: Der Kontakt zum Pferd und der Umgang mit diesen fördert nicht nur die Motorik der Kinder, sondern trägt auch zur persönlichen Entwicklung von Kindern zu mitfühlenden und verantwortungsbewussten Menschen bei. Welchen Einfluss hat Ihrer Meinung nach das Pferd auf Kinder?
Joachim Konrad: Kinder lernen am Pferd Verantwortung zu übernehmen. Es geht nicht nur um das Reiten an sich, sondern die Pferde müssen auch gepflegt werden. Beobachten kann ich das an meiner sechsjährigen Tochter. Sie hat zuhause ein großes Holzpferd stehen, welches sie den ganzen Tag hingebungsvoll pflegt. Zudem erleben die Kinder diese Verantwortungsübernahme in der Gemeinschaft, nicht alleine. Das Pferd und sein Einfluss auf die Kinder haben für mich einen großen ideellen Wert auch, wenn ich selbst nicht reite.
„Pferde für unser Kinder e.V.“: Durch den Umgang mit dem Partner Pferd sollen die Kinder nicht nur lernen, Verantwortung zu übernehmen, sondern auch das Bewusstsein für die Natur und Umwelt gefördert werden. Fördern Sie das Natur- und Umweltbewusstsein der Kinder mit weiteren Projekten oder Thementagen in Ihrer Gemeinde?
Joachim Konrad: Wir legen großen Wert auf ein vielfältiges Angebot im Bereich der Ferienbetreuung und des Ferienprogramms: Insbesondere für Kinder, die in den Ferien vor- und nachmittags betreut werden müssen. Sowohl in der Ferienbetreuung als auch beim Ferienprogramm haben wir viele Programmpunkte in der Natur. Beispielsweise besuchen wir die schöne große Hängebrücke an der Iller. Zudem nehmen wir am European Energy Award teil. Hierbei geht es unter anderem um den Klimaschutz in der Gemeinde. Mit einem Klimaschutzkoffer, welchen sich die Schülerinnen und Schüler ausleihen können, wird versucht den Klimaschutz bei den Kindern zu verankern. Im Rahmen des Awards wurde unsere Gemeinde bereits als Silber-zertifizierte Gemeine ausgezeichnet. Aktuell befinden wir uns auf dem besten Weg, zu einer Gold-zertifizierten Gemeinde zu werden. Natürlich können wir dadurch nicht unsere Welt retten, aber wir leisten unseren Beitrag dazu.
„Pferde für unsere Kinder e. V.“: Herzlichen Dank für das Interview und vor allem für Ihr umfangreiches und vorbildhaftes Engagement für die Region.
Pressekontakt:
Pferde für unsere Kinder e.V.
Lena Vetter
T: +49 (0) 4296 / 748 74 16
E: vetter@pferde-fuer-unsere-kinder.de
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